Mehr als nur Talente - drei herausragende Persönlichkeiten begeistern bei der Debatte, dem Segeln und dem Schachspiel.

Mehr als nur ein Hobby - drei herausragende Persönlichkeiten brennen für die Musik, die Literatur und den Sport.

Mit Worten fechten

Gianna Cortesi steht im Scheinwerferlicht und wartet konzentriert auf ihren Auftritt. Das Finalthema von Jugend debattiert, bei dem sich in der Aula der KZI die vier besten Redner und Rednerinnen des Schuljahrgangs messen, lautet: "Sollen Risikogruppen (RaucherInnen, Übergewichtige, Extrem-SportlerInnen) für Unfall- und Krankenversicherung höhere Prämien zahlen müssen?" Dann erklingt die Glocke: «Die Debatte ist eröffnet!» Nun kommt Leben in die Viertklässlerin. Eloquent und mit sicherer Stimme trägt sie ihr Eröffnungsstatement vor und überzeugt von Anfang an ihr Publikum. Eigene Argumente entwickelt sie klug und gezielt, auf gegnerische Argumente reagiert sie schnell und umsichtig. Und all dies mit einer natürlichen Autorität. Sie geht als Siegerin aus dieser Debatte hervor und wird zur besten Rednerin des Jahrgangs gekürt. Gianna weiss, wovon sie spricht, und Gianna weiss, wie man spricht.

Wenn man Gianna debattieren sieht, kommt Bewunderung auf. Dass Gianna aber nicht schon immer so selbstverständlich und natürlich eine Meinung vertreten konnte, weiss ich aus fundierter Quelle. Mit der Pubertät habe Gianna an Selbstsicherheit gewonnen – und damit an Überzeugungskraft. Diese schöne Entwicklung, die sich nicht nur zu Hause am Esstisch der Cortesis manifestiert, soll all jenen Schülern und Schülerinnen als Ansporn dienen, die vielleicht noch mit sich hadern und sich einen Auftritt vor Publikum nicht zutrauen.

Schon wieder steht Gianna im Scheinwerferlicht und wartet gespannt auf ihren Einsatz. Dieses Mal debattiert sie an der Universität Zürich gegen die besten Debattantinnen und Debattanten anderer Zürcher Kantonsschulen. Und sie gewinnt wieder, souverän und einnehmend.

Eloquent, schlagfertig, überzeugend – das ist Gianna Cortesi. Wer weiss, wohin sie ihr rhetorisches Talent noch bringen wird.

Text von Sarah Bussmann

Wenn der Wind weht

Früher hat mir Eléa immer gesagt: «Freitags sitze ich in einer Badewanne mit einem Stofffetzen daran und warte auf Wind», und ich habe nie daran gezweifelt. Sie segelt, so viel wusste ich, aber was das konkret bedeutet, davon hatte ich keine Ahnung.

Die besagte «Badewanne», das war eine Einhandjolle – begonnen hat es mit einem Optimisten, doch heute segelt Eléa sogenannte ILCAs, oder auch Laser genannt. Segeln bedarf ausgefeilter Technik: So kann Eléa zum Beispiel schon von weiter Ferne eine Windböe erkennen, wo ich nur einige Wellen sehe. Das kommt nicht von heute auf morgen, gut ein Sechstel des Jahres verbringt Eléa in Trainings, Lagern oder bei Regatten.

Und auch noch zuhause ist es mit dem Segeln nicht fertig. Bei meinem Gespräch hatte Eléa nebst Mathematikhausaufgaben auch ein komplexes Seilsystem auf dem Pult. Als ich sie darauf ansprach, erklärte sie mir von Schot, Mast und Co. Bald schon hatte sie mich abgehängt, aber ihre Leidenschaft sprach laut genug.

Allerdings ist Segeln nicht immer lustig. Während der Europameisterschaft 2023 in Cádiz hatte Eléa mit starkem Wind, hohen Wellen und grosser Angst zu kämpfen. Eléa meint dazu aber, dass sie aus dieser Situation viel gelernt habe. Der Rang, der mag nicht optimal gewesen sein, aber für sie steht er auch an zweiter Stelle: Am wichtigsten ist beim Segeln für sie die Freude. Mit dieser Einstellung geht sie auch an die Weltmeisterschaft 2023 in Volos.

Eléa, mag es auch sein, dass du in einer Badewanne mit einem Stofffetzen sitzt - ich bin so stolz auf dich.

Text von Cate Zettel, 3b

Kluge Schachzüge

Ein Leben vor dem Schach? – Daran kann Johannes sich kaum erinnern. Mit fünf hat er zum ersten Mal Schach gespielt, seit dem zweiten Kindergarten geht er ins Schachtraining. Dieses besteht darin, Stellungen zu lösen, indem der beste Folgezug erkannt wird, und dann gegeneinander zu spielen.

Nach seinem grössten Vorbild gefragt, muss Johannes keinen Moment überlegen: Das ist eindeutig der japanisch-stämmige Amerikaner Hikaru Nakamura mit seinem inspirierenden Spielstil. Auch an der diesjährigen Schachweltmeisterschaft, die Johannes zum ersten Mal mitverfolgt hat, war es für ihn nicht der neue Weltmeister Liren, sondern der Zweitplatzierte Nepomnjaschtschi, dessen Spiel ihn faszinierte. Das politische Gerangel um den Titel interessiert Johannes indessen gar nicht.

Und was macht den guten Schachspieler aus? Allem voran ein gutes Gedächtnis und Kreativität. Intelligenz und Alter sind gemäss Johannes weniger wichtig. Studien zeigten zwar, dass man ab 20 nichts Wesentliches mehr dazulerne, aber man könne auch im Alter noch sehr gut spielen. Das hat unser Meister selbst an einem hundertjährigen Gegner erlebt.

Besonders faszinierend am Schachspiel sind für Johannes die unendlichen Möglichkeiten. So gebe es mehr mögliche Schachzüge als Atome im Universum. Auf einem Brett mit 64 Feldern ist das doch allerhand!

Text von Ladina Bezzola